- Xi'an
- Xi'an[ɕi-], Hsian, Sian, 1932-43 Siking, Hauptstadt der Provinz Shaanxi, China, im Zentrum der Wei-He-Ebene, 6,60 Mio. Einwohner; wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt mit zwei Universitäten, Fachhochschulen u. a. für Maschinenbau, Geologie, Medizin und Kommunikationswesen, Musik- und Kunstschulen, Museen, botanischer Garten. Mehr als die Hälfte aller Industriebetriebe der Provinz hat ihren Standort in X., v. a. Maschinenbau, Textil- und chemische Industrie, Herstellung von elektronischen und Elektrogeräten, Porzellanwaren und Druckerzeugnissen, Eisen- und Stahlwerk; Verkehrsknotenpunkt an der Bahnlinie von Lianyungang nach Ürümqi, Flughafen; Ausgangspunkt der alten Seidenstraße.Freigelegt wurden Fundamente von Palästen und Stadtmauern der schachbrettartig angelegten, in Palaststadt, kaiserliche Verwaltungsstadt und Äußere Stadt gegliederten Metropole der Tangzeit. Im Zentrum von X. der Glockenturm (Zhonglou, 1384, 1582 renoviert), nördlich der Trommelturm (Gulou, 14. Jahrhundert, Erneuerungen des 17./18. Jahrhundert). Weiter südöstlich im ehemaligen Konfuziustempel das Museum der Provinz Shaanxi (Ausgrabungsmaterial; »Stelenwald«, Stele 2)). Nahe dem Zentrum eine ehemalige tangzeitliche Tempelanlage mit der »Kleinen Wildganspagode« (Xiaoyan Ta, zwischen 707 und 710); südöstlich liegt die Tempelanlage des »Guten Willens« (Da Ci En, 652) mit der »Großen Wildganspagode« (Dayan Ta); sie ist eine typische chinesische Stufenpagode aus Ziegeln. Außerhalb lag der Anfangpalast des Kaisers Qin Shi Huangdi (China, Geschichte); 40 km nordöstlich bei Lintong das Mausoleum des Kaisers mit einer unterirdischen Armee lebensgroßer Terrakottafiguren. 1990 wurde nordöstlich von X. eine weitere Tonsoldatenarmee freigelegt, hier handelt es sich um auf ein Drittel der Lebensgröße verkleinerte Terrakotten aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.X., im Altertum Chang'an, Tschangan, ist eine der ältesten Städte Chinas (in der Umgebung zahlreicher Überreste der neolithischen Yangshaokultur, ab etwa 5000 v. Chr.). Chang'an war Hauptstadt Chinas während der Han-, Sui- und Tangzeit sowie während einiger kleiner Dynastien, die über Teilgebiete Chinas herrschten. Zeitweilig trug die Stadt auch andere Namen, seit der Mingzeit (1368-1644) heißt sie X. Bis in die Moderne nahm sie nur einen Teil der viel größeren Tangmetropole ein, die mit einer 25 km langen Mauer umgeben war. Weitere Hauptstädte Chinas lagen in der unmittelbaren Nähe der Stadt, u. a. Xianyang sowie Haojing und Fengyi. Die größte Blüte erlebte Chang'an im 7./8. Jahrhundert, als im hauptstädtischen Verwaltungsbereich fast 2 Mio. Einwohner lebten. - Am 12. 12. 1936 wurde hier Chiang Kai-shek durch den chinesischen Marschall Zhang Xueliang verhaftet und zu einer Allianz mit der KP Chinas im antijapanischen Widerstandskampf gezwungen (»Xi'an-Zwischenfall«).
Universal-Lexikon. 2012.